09/26/2025
Stiftung Familienunternehmen und Politik

Wenn Unternehmer zum Feindbild erklärt werden

Während in Deutschland Zehntausende von Arbeitsplätzen abgebaut werden und Investitionen ins Ausland abfließen, betreiben manche Initiativen und journalistische Formate Stimmungsmache gegen das Unternehmertum, insbesondere große Familienunternehmen und deren Gesellschafter. So versuchte die ARD-Sendung „Panorama" vom 25. September 2025 den Eindruck zu erzeugen, hinter unseren Stiftungen, der Stiftung Familienunternehmen und der Stiftung Familienunternehmen und Politik, stünden allein Interessen von „Superreichen". Dieser Kampfbegriff diskreditiert den volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beitrag von mittleren und großen Familienunternehmen. Viele von ihnen stehen hinter unseren Stiftungen.

  • In manchen Beiträgen wird immer wieder von „Milliardären" gesprochen und ausgeblendet, dass es sich dabei um die Eigentümer von Unternehmen handelt, deren Vermögen zum großen Teil in Fabriken, Maschinen und Patenten gebunden ist. Allein die 500 größten Familienunternehmen beschäftigen in Deutschland knapp drei Millionen Menschen – das sind doppelt so viele wie in den DAX-Unternehmen in Streubesitz. Weltweit sind bei diesen Top-500-Familienunternehmen mehr als sechs Millionen Mitarbeiter angestellt. Die Stiftung Familienunternehmen und Politik setzt sich auch für die Interessen dieser mittleren und großen Unternehmen ein. Wer dies als Vertretung von Individualinteressen abtut, verkennt die volkswirtschaftliche Relevanz dieser Unternehmen. Allein diese 500 beschäftigungsintensivsten Familienunternehmen tragen ein Fünftel zum gesamten Unternehmenssteueraufkommen bei.
  • Hinter der Stiftung Familienunternehmen und Politik und der Stiftung Familienunternehmen stehen mehr als 600 mittlere und große Familienunternehmen. Die Stiftungen beschäftigen sich seit jeher mit dem Familienunternehmertum insgesamt. Und dies ist durchaus kein Widerspruch.
  • Als wissenschaftsfördernde Organisation arbeitet die Stiftung Familienunternehmen eng mit anerkannten wissenschaftlichen Instituten und Universitäten und einem hochkarätig besetzten wissenschaftlichen Beirat zusammen. Dass sich diese Institute und Persönlichkeiten in ihrer Arbeit für Einzelinteressen der „Superreichen" instrumentalisieren ließen, ist abwegig und zugleich ein Angriff auf die wissenschaftliche Integrität einiger der anerkanntesten Ökonomen und Juristen des Landes, die die Arbeit der Stiftung Familienunternehmen schätzen, begleiten und mit eigenen Beiträgen bereichern.
  • Entgegen anderslautenden Darstellungen kümmern wir uns auch um die Themen und Belange der kleineren Familienunternehmen. Dies wird zum Beispiel dadurch deutlich, dass die wissenschaftlichen Studien der Stiftung Familienunternehmen die Bedingungen kleiner, mittlerer und großer Familienunternehmen analysieren, diese regelmäßig befragen und konkrete Verbesserungen vorschlagen. In Kooperation mit dem ifo-Institut unterhält die Stiftung Familienunternehmen die größte Datenbank zum Thema Familienunternehmen und erhebt regelmäßig, was Familienunternehmen unterschiedlicher Größen bewegt. Seit ihrer Gründung vor mehr als 20 Jahren ist die Stiftung Familienunternehmen der größte Förderer wissenschaftlicher Forschung zum Thema Familienunternehmen. Sie hat grundlegende Arbeit zum Verständnis des Familienunternehmertums in Deutschland und Europa geleistet und wird hierfür in Fachkreisen und der breiten Öffentlichkeit anerkannt.
  • Zu Fragen etwa der Erbschaftsteuer wie auch der „Nachhaltigkeitsberichts"-Bürokratie sowie der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts bezieht die Stiftung Familienunternehmen und Politik klar Position, die in Politik und Öffentlichkeit Beachtung findet. Uns wird von der Organisation Greenpeace mangelnde Transparenz vorgeworfen. Aus der Tatsache, dass wir von über 600 großen und mittleren Familienunternehmen getragen werden, machen wir aber seit jeher kein Geheimnis und sie ist für jeden nachvollziehbar. Mehr als 50 Kuratoren und Kuratorinnen aus namhaften Familienunternehmen sind als Organ unserer Stiftung auf unserer Homepage aufgeführt. Aus datenschutzrechtlichen Gründen können wir eine vollständige Liste unserer Förderer nicht veröffentlichen. Auch Organisationen wie Greenpeace geben viele ihrer Unterstützer, darunter auch private Großspender, nicht bekannt.
  • Der Vorwurf, wir würden mit dem Namen unserer Organisation die Öffentlichkeit gezielt in die Irre führen, ist haltlos. Ganz im Gegenteil begreifen wir es als unseren Kernauftrag, auch auf die besondere volkswirtschaftliche Bedeutung großer Familienunternehmen hinzuweisen.
  • Die Stiftung Familienunternehmen und Politik hat sich aus guten Gründen kritisch mit den Lieferkettengesetzen befasst. Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sind für europäische Unternehmen maßgebend. Daran orientieren sie schon heute ihre globalen Lieferbeziehungen und tragen europäische Standards über ihre internationalen Partner in die Welt. Sowohl das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) als auch die EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) sind seit Jahren Gegenstand einer kontroversen wirtschaftspolitischen Debatte. Diese reicht von Zweifeln an der Wirksamkeit des Regelungsansatzes über Kritik am damit ausgelösten unverhältnismäßigen Aufwand für Unternehmen und die Frage, ob diese Art der Regulierung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen nicht nachhaltig schadet. Es bestehen berechtigte Zweifel, ob hiermit langfristig positive Effekte für Menschenrechte und Umweltstandards bewirkt werden können. Für diese Position bekamen wir auch Unterstützung aus der Politik. So hatte u. a. der damalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck beim Tag des Familienunternehmens 2024 die Streichung des deutschen Lieferkettengesetzes gefordert. Auch in der Wissenschaft ist diese Frage umstritten.
  • Andere Länder beneiden Deutschland um Vielfalt und Stärke der Familienunternehmen. Sie sind gerade in schwierigen Zeiten ein Anker von Stabilität sowie Verantwortung in Stadt und Land. In keinem anderen Land gibt es so viele große Familienunternehmen.
  • Die Stiftung Familienunternehmen und Politik tritt dafür ein, dass Betriebsvermögen im Erbfall verschont und damit ohne substanzschädigende Steuern an die Nachfolgegeneration übergeben werden können. Dies fordern wir z. B. für den kleinen Bäcker ebenso wie das international agierende Familienunternehmen. Viele westliche Industrienationen sehen ebenfalls Verschonungen beim Vererben von Betrieben vor, stellen nahe Verwandte von der Erbschaftsteuer frei oder haben die Erbschaftsteuer gleich ganz abgeschafft, darunter Schweden und Österreich. Die Verschonung auch großer Betriebsvermögen ist alles andere als eine deutsche Besonderheit oder gar das skandalöse Ergebnis dunkler Lobbybemühungen einiger weniger. Wir treten dem Vorwurf, die Stiftung vertrete damit in erster Linie die persönlichen Interessen einiger weniger Hochvermögender, entschieden entgegen. Wir meinen: Der Erhalt der Substanz der Familienunternehmen ist einer Transformation in anonyme Investorengemeinschaften mit internationalen Kapitalgebern und Großinvestoren in jedem Fall vorzuziehen, auch und gerade im Interesse einer nachhaltigen Unternehmensstrategie und Mitarbeiterbindung.
  • Die Fürsprecher einer höheren Erbschaftsteuer ohne Verschonung der im Betrieb gebundenen Vermögen verhöhnen die Warnungen derjenigen, die auf den möglichen Schaden für die deutsche Volkswirtschaft hinweisen, gerne als bloße Angstmacherei, die vornehmlich durch unsere Stiftung betrieben werde. Diese Darstellung ist abwegig. Das Thema Erbschaftssteuer ist kein Nischenthema unserer Stiftung. Viele andere Wirtschaftsverbände treten für den Substanzschutz von gebundenem Familienvermögen ein. Der renommierte Ökonom Prof. Lars Feld, langjähriges Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, verwies erst kürzlich auf den möglichen Schaden durch Erbschaftsteuer für Unternehmen und deren Mitarbeiter. Dies betrifft in einem zunehmend kompetitiven globalen Marktumfeld Familienunternehmen unterschiedlicher Größe. Die Erbschaftsteuer, so Prof. Feld, „belastet die Substanz dieser Unternehmen, indem sie die Erben oder den Erblasser im Falle von Schenkungen dazu zwingen kann, einen Teil des Betriebsvermögens aufzulösen. Dies kann diese Unternehmen vor so starke Probleme stellen, dass sie nicht fortgeführt werden können."
  • Die Stiftungen haben zu keiner Zeit Spenden an politische Parteien getätigt und werden dies auch zukünftig nicht tun.

Kontakt

Roland Pichler

Roland Pichler

Leiter Haus des Familienunternehmens

Haus des Familienunternehmens

Telefon: +49 (0) 30 / 22 60 529 15
Telefax: +49 (0) 30 / 22 60 529 29

E-Mail: pichler(at)familienunternehmen-politik.de